Annette Rinn legt beunruhigende Zahlen vor
Die Ordnungsdezernentin Annette Rinn (FDP) präsentierte kürzlich den Stadtverordneten von Frankfurt eine detaillierte Statistik über das Fehlverhalten von Radfahrern im Straßenverkehr. Innerhalb von nur 12 Monaten, von Juni 2023 bis Juli 2024, wurden 1168 schwere Verstöße von Radfahrern gemeldet. Dabei war das häufigste Delikt das Überfahren von roten Ampeln, was in 797 Fällen registriert wurde. Zudem wurden 237 Verstöße wegen der Nutzung eines Handys am Lenker oder aufgrund von Alkohol am Steuer eines Fahrrads festgestellt.
Diese Zahlen beinhalten jedoch nur die gemeldeten und offiziell eingeleiteten Verfahren bei der städtischen Bußgeldstelle. Nicht erfasst wurden Verwarnungen, die direkt vor Ort in bar bezahlt wurden, sowie Verfahren, die von der Landespolizei bearbeitet werden. Es wird davon ausgegangen, dass die tatsächliche Zahl der Verstöße deutlich höher liegt, da auch mündliche Verwarnungen durch die städtische Verkehrspolizei nicht in die Statistik einfließen.
Uwe Schulz fordert mehr Rücksichtnahme
Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Uwe Schulz, der selbst begeisterter Radfahrer ist, äußerte sich kritisch zur aktuellen Lage. Er betont, dass der stark gestiegene Radverkehr in den letzten Jahren auch zu einer Zunahme von Regelverstößen geführt habe. Schulz weist darauf hin, dass die Rücksichtnahme im Straßenverkehr nicht im gleichen Maße zugenommen habe wie der Radverkehr. Besonders die steigende Nutzung von Lastenfahrrädern führe zu zusätzlichen Problemen, da diese oft viel Platz auf den Straßen einnehmen und andere Verkehrsteilnehmer behindern.
Schulz betonte zudem, dass die Gefahr durch rücksichtsloses Verhalten der Radfahrer nicht nur die Fußgänger betrifft, sondern auch die Radfahrer selbst gefährdet. Ein deutliches Zeichen dafür ist der Anstieg der Unfallzahlen mit Fußgängern in Frankfurt um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Sicherheit von Fußgängern nimmt ab
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die gestiegene Unfallrate von Fußgängern in der Stadt. Die Polizei meldete für das Jahr 2023 insgesamt 502 Unfälle mit Beteiligung von Fußgängern, was einem Anstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Anstieg beendet den langjährigen Trend rückläufiger Unfallzahlen bei Fußgängern. Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Unfälle mit Radfahrern im selben Zeitraum um 12 Prozent auf 668.
Maßnahmen zur Kontrolle des Radverkehrs
Die Stadtpolizei und die Landespolizei arbeiten zusammen, um den Radverkehr in Frankfurt zu kontrollieren. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 61 schriftliche Anzeigen gegen Radfahrer von der städtischen Verkehrspolizei ausgesprochen. Neben den Fußstreifen setzen die Behörden auch Fahrradstaffeln ein, um Verkehrssünder auf zwei Rädern gezielt anzusprechen und Verstöße zu ahnden.
Trotz dieser Bemühungen bleibt die Situation angespannt, da die Zahl der Verstöße weiterhin hoch ist. Die Behörden sind sich der Problematik bewusst, doch ohne eine engere Zusammenarbeit und umfassendere Kontrollen wird es schwer sein, die Sicherheit auf den Straßen nachhaltig zu verbessern.
Quelle: www.24info-neti.com/de, np.de