Montag, 24 März 2025 16:11

Frankfurt übt Ernstfall nach Hackerangriff

Realistische Katastrophenübung in Frankfurt Realistische Katastrophenübung in Frankfurt pixabay/Foto illustrativ

125 Freiwillige trainierten am Wochenende in Frankfurt unter realitätsnahen Bedingungen die Versorgung von Verletzten nach einem großflächigen Stromausfall infolge eines Cyberangriffs. Die Übung mit dem Namen FraRescueFusion25 wurde von Jan Krebs von den Maltesern Frankfurt und Tobias Linus Pohlitz von der DLRG konzipiert. Ziel war es, Schwachstellen in der Katastrophenvorsorge zu identifizieren und ehrenamtliche Einsatzkräfte zu schulen.

Inhaltsverzeichnis:

Ausgangspunkt des Szenarios: Stromausfall in Berlin

Ausgangspunkt des Szenarios war ein flächendeckender Strom- und Mobilfunkausfall in Berlin. Der fiktive Angriff begann an einem Dienstag. Die Folgen zeigten sich schnell: Kommunikationswege brachen zusammen, Notrufe funktionierten nicht mehr. Der befürchtete Dominoeffekt führte zur Alarmierung von Einsatzkräften auch in Frankfurt.

Einsatzbeginn in Frankfurt

Am Freitag wurden 125 Freiwillige aus fünf Hilfsorganisationen – darunter das Technische Hilfswerk, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Johanniter-Unfall-Hilfe – in einer Sporthalle zusammengezogen. Am Samstagmorgen um 3.45 Uhr begann der inszenierte Ernstfall mit einem Angriff auf das Frankfurter Netz. Die Einsatzleitung rief alle verfügbaren Kräfte zur Koordination der Lage auf.

Szenario in Frankfurter U-Bahn inszeniert Explosion

Einer der aufwendigsten Teile der Übung spielte sich in einer stillgelegten U-Bahn in Rödelheim ab. Dort hatte eine Explosion Verletzte eingeschlossen. Die Ursache war laut Szenario eine Verpuffung, ausgelöst durch wohnungslose Personen, die sich im Tunnel Schutz gesucht hatten und offen Feuer machten.

Die Übung simulierte den realen Ablauf eines Rettungseinsatzes: Zwei Dutzend Fahrzeuge mit Blaulicht trafen ein, die Rettungskräfte mussten unter Zeitdruck entscheiden, wer zuerst behandelt werden sollte. Die Verletzten wurden nach dem Sichtungssystem kategorisiert: rot für dringend, gelb für mittlere Priorität, grün für leicht verletzt, blau für ohne Überlebenschance.

Die 63-jährige Petra, ausgebildete medizinische Fachkraft, spielte eine schwer verletzte Person mit Schockzustand. Sie gehörte zur roten Kategorie und hätte als eine der ersten behandelt werden müssen. Alle Darsteller wurden zuvor geschminkt und mit Anweisungen ausgestattet.

Sieben Monate Vorbereitung und hohe Beteiligung

Die Planungsphase für die Katastrophenschutzübung dauerte sieben Monate. Jan Krebs und Tobias Linus Pohlitz entwickelten dabei verschiedene Szenarien, die parallel im Stadtgebiet durchgeführt wurden. Insgesamt 90 Laiendarsteller beteiligten sich als Verletzte und Betroffene.

Wichtige Eckdaten zur Übung:

  • 125 ehrenamtliche Helfer aus fünf Organisationen nahmen teil.
  • 90 Freiwillige stellten Opfer und Passanten dar.
  • 3,45 Uhr war der Startzeitpunkt des simulierten Cyberangriffs.
  • 1 U-Bahn-Simulation, mehrere kleinere Einsätze im Stadtgebiet.

In den letzten 30 Jahren wurde die Vorbereitung auf moderne Gefahren wie Hackerangriffe und hybride Bedrohungen vernachlässigt. Die Übung FraRescueFusion25 soll helfen, diese Lücke zu schließen und die Einsatzbereitschaft zu erhöhen.

Stärkere Vernetzung und Trainings notwendig

Die Organisatoren betonen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen verbessert werden muss. Gemeinsame Übungen wie diese ermöglichen ein besseres Verständnis der Abläufe und erhöhen die Effizienz im Ernstfall. Auch der Einsatz von Laien als realistische Statisten wurde als Gewinn gewertet.

Ein Aufruf im Hessischen Rundfunk hatte viele Beteiligte motiviert. Zahlreiche Teilnehmer besitzen bereits medizinische Grundkenntnisse oder Interesse am Bevölkerungsschutz. Die Übung zeigte klar, wie schnell Entscheidungen unter Stress getroffen werden müssen und wie wichtig eine gute Vorbereitung ist.

Quelle:Frankfurter Neue Presse