Montag, 20 Mai 2024 17:23

Diskriminierung am Arbeitsplatz - Frankfurt

Rollstuhlfahrerin Rollstuhlfahrerin fot: pixabay

Im September 2021 wanderte Umida aus Usbekistan nach Deutschland aus, motiviert durch die Hoffnung auf ein selbstständiges Leben trotz ihrer körperlichen Einschränkungen. In Usbekistan sah sie keine Möglichkeit, als Rollstuhlfahrerin ein unabhängiges Leben zu führen, da es an barrierefreien Einrichtungen mangelte. Deutschland schien ihr eine Chance zu bieten, ein normales Leben zu führen, zu studieren und zu arbeiten.

Arbeitsplatzverlust trotz Integration und Leistung

Umida begann, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, erlernte die Sprache und absolvierte ihr Fachabitur. Sie befand sich im zweiten Ausbildungsjahr im Bereich Gesundheitswesen und jobbte nebenbei bei Primark im Nordwestzentrum in Frankfurt. Trotz positiver Rückmeldungen und einer Verlängerung ihres Vertrages nach der Probezeit, musste Umida ihre Arbeitsstelle plötzlich verlassen. Dies geschah, obwohl ihr regelmäßig versichert wurde, dass sie ihre Arbeit sehr gut mache. Der abrupte Arbeitsplatzverlust kam für sie unerwartet und hinterließ viele offene Fragen.

Problematik der Barrierefreiheit

Primark betont öffentlich, dass Ausgrenzung keinen Platz habe und Vielfalt eine Bereicherung darstelle. Dennoch wurden die baulichen Voraussetzungen für einen behindertengerechten Arbeitsplatz bei Umida nicht ausreichend berücksichtigt. Laut einer Sprecherin von Primark lag der Grund für die Nichtverlängerung des Vertrags in einem Fehler im Einstellungsprozess, der die gesetzlichen Vorgaben für einen behindertengerechten Arbeitsplatz nicht vollständig erfüllte. Umida, die ihre Arbeit ohne größere Schwierigkeiten ausführte, steht nun ohne Job da.

Offene Fragen und ausbleibende Lösungen

Obwohl sich Primark in einem konstruktiven Dialog mit der Mitarbeiterin zu befinden scheint, hat sich laut Umida bis heute niemand bei ihr gemeldet. Ihre Situation wirft ein Schlaglicht auf die Diskrepanz zwischen öffentlich propagierter Inklusion und der Realität am Arbeitsplatz. Die Erfahrung von Umida zeigt, dass selbst bei guter Leistung und Anpassung die gleichen Chancen für Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt nicht immer gegeben sind. Ihre Zukunft ist unsicher, und sie fühlt sich durch die erlittene Diskriminierung zutiefst verletzt. Dieser Fall betont die Notwendigkeit, nicht nur Richtlinien zu erstellen, sondern auch sicherzustellen, dass diese im Arbeitsalltag konsequent umgesetzt werden, um echte Inklusion zu gewährleisten.

Quelle: Frankfurter Rundschau