Montag, 02 Dezember 2024 15:51

Frankfurts Gastronomie in der Krise

Gastronomie-Frankfurt Gastronomie-Frankfurt pixabay/Foto illustrativ

Die Gastronomie in Frankfurt steht vor großen Herausforderungen. Nach der Pandemie und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges kämpfen die Gastronomen mit Inflation und steigenden Preisen. Drei Betreiber berichten über ihre Erfahrungen und Strategien, um trotz der schwierigen Lage weiterhin erfolgreich zu sein.

Inhaltsverzeichnis:

Petra Weck und das „Inflations-Spezial“ in der Apfelweinwirtschaft „Kanonesteppel“

In der Sachsenhäuser Apfelweinwirtschaft „Kanonesteppel“ bietet Pächterin Petra Weck seit zwei Jahren ein „Inflations-Spezial“ an. Täglich wechselnde Gerichte kosten hier unter 10 Euro – etwa halb so viel wie andere Hauptspeisen. Die Idee entstand zu Beginn des Ukraine-Krieges, als die Rohstoffpreise stark stiegen. Ziel war es, Gästen trotz finanzieller Belastungen den Besuch zu ermöglichen.

Weck betont, dass dieses Angebot nicht nur Stammgäste anspricht. „Es geht nicht ums Alter, sondern um den Geldbeutel“, sagt sie. Die Resonanz ist durchweg positiv, und die Gerichte bleiben fest auf der Karte. „Das ‚Inflations-Spezial‘ ist eine Konstante, die wichtig ist“, erklärt die Gastronomin.

Thomas Metzmacher und die Auswirkungen auf den „Lahmen Esel“

Thomas Metzmacher vom „Lahmen Esel“ in Niederursel spürt ebenfalls die Preissensibilität seiner Gäste. Die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer von 19 Prozent zwang ihn, seine Preise um 12 Prozent anzuheben. Die Auswirkungen sind klar: Gäste bestellen weniger Getränke, und manche zahlen direkt nach dem Essen, ohne einen zusätzlichen Kaffee oder Calvados.

Trotz der Preissteigerungen verlief die Sommersaison gut. Der Umsatz blieb stabil im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch musste Metzmacher Anpassungen vornehmen, wie das frühere Schließen der Küche am Abend.

Lazlo Schneider und die Mischkalkulation im „Zum Schwan“

Lazlo Schneider, Betreiber des Restaurants „Zum Schwan“ am Höchster Schlossplatz, berichtet von ähnlichen Erfahrungen. Die Gäste zeigen Verständnis für moderate Preiserhöhungen, verzichten jedoch häufiger auf das zweite oder dritte Getränk. Insbesondere hausgemachte Limonaden sind gefragt, während teurere Wasser seltener bestellt werden.

Schneider setzt auf eine Mischkalkulation. Gerichte wie Beilagensalate und Suppen gleichen die geringe Marge bei Fleisch- und Fischgerichten aus. Gleichzeitig sind Preisschwankungen – etwa bei Rinderfilet – eine ständige Herausforderung. Schneider betont jedoch, dass die Qualität von Service und Ambiente für Gäste entscheidend bleibt.

Apfelwein bleibt erschwinglich trotz steigender Kosten

In den traditionellen Apfelweinkneipen Frankfurts, wie der von Petra Weck, bleiben die Preise für den Apfelwein moderat. Ein 0,3-Liter-Glas kostet zwischen 2,50 und 2,90 Euro. Trotz geringer Marge betont Weck: „Man kann die Preise nicht ins Unermessliche erhöhen.“ Diese Preisstrategie spiegelt das Bemühen wider, die Tradition zu wahren und für Gäste attraktiv zu bleiben.

Die Herausforderungen bleiben, doch die Frankfurter Gastronomen zeigen Kreativität und Engagement. Ihre Strategien und Anpassungen helfen ihnen, die Krise zu bewältigen und den Betrieb weiterhin erfolgreich zu führen.

Quelle: www.milekcorp.com/de/, fnp.de