Montag, 27 Oktober 2025 12:24

Verkehrschaos bei Eintracht-Heimspielen

Verkehrschaos rund um das Stadion in Frankfurt-Niederrad. Verkehrschaos rund um das Stadion in Frankfurt-Niederrad. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Wenn die Eintracht Frankfurt zu Hause spielt, verwandelt sich der Stadtteil Niederrad in ein Zentrum der Bewegung. Zehntausende strömen ins Stadion – mit Bahn, Bus, Fahrrad oder zu Fuß, doch viele wählen weiterhin das Auto. Das sorgt regelmäßig für Konflikte zwischen Fans und Anwohnern. Bei einem Lokaltermin vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli machten die Anwohner ihrem Ärger Luft. Die Verkehrspolizei stellte an diesem Tag über 200 Strafzettel aus.

Inhaltsverzeichnis:

Cary Drud und die Probleme rund um das Stadion

Der Fraktionschef der Grünen im Ortsbeirat 5, Cary Drud, organisierte am Samstag einen Ortstermin direkt vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Ziel war es, die wiederkehrenden Probleme rund um Verkehr, Lärm und Müll öffentlich sichtbar zu machen. Die Situation rund um das Stadion verschärft sich bei jedem Heimspiel, besonders im Sommer.

Um 14 Uhr am Treffpunkt Oberforsthaus war bereits deutlich mehr Verkehr als üblich. Straßenbahnen, Busse, Autos, Radfahrer und Fußgänger kamen aus allen Richtungen. Auf einer Verkehrsinsel wartete ein Pkw-Fahrer, offenbar um Freunde abzuholen oder Getränke zu holen. Drud und seine Begleiter gingen anschließend durch den Stadtteil, um die Situation zu begutachten.

In der Reichsforststraße führte eine Straßensperre dazu, dass viele Autofahrer wenden mussten. Fast jeder freie Platz war bereits belegt, da die Bewohner ihre Autos an Spieltagen nicht bewegen, um keinen Parkplatz zu verlieren. Gegen 14.30 Uhr staute sich der Verkehr in der Gerauer Straße, und ein Bus benötigte mehr als fünf Minuten, um durchzukommen.

Verkehrspolizei im Dauereinsatz

Die Polizei zeigte an diesem Tag eine starke Präsenz. Ein Polizist berichtete, in vier Stunden bereits über 70 Falschparker notiert zu haben. Sein Team aus drei Personen kam so auf über 200 Verwarnungen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark der Parkdruck an Spieltagen steigt. Für die Stadtkasse ist das ein Gewinn, für die Anwohner jedoch ein ständiger Ärger.

Besonders betroffen sind Zufahrten und Bürgersteige, die regelmäßig blockiert werden. Viele Anwohner können ihre Garagen stundenlang nicht nutzen. Die Situation sei nicht nur ein Verkehrsproblem, sondern auch eine Belastung für die Lebensqualität im Viertel, so der Tenor der Anwohner.

Felix Pfleiderer fordert Verkehrskonzept

Felix Pfleiderer, einer der Wortführer der Anwohner, machte klar, dass es ihm nicht um eine Kritik an den Fans geht. Er sagte: „Als Anwohner erkennt man nach dem Spiel an den Gesichtern, ob die Eintracht gewonnen oder verloren hat.“ Wenn der Wind günstig steht, hört man sogar den Jubel. Pfleiderer betont: „Wir sind hier emotional beteiligt, im Positiven wie im Negativen.“

Was er fordert, ist ein umfassendes Verkehrskonzept für den Stadtteil. Besonders mit Blick auf die geplante Multifunktionshalle, die künftig zusätzliche Veranstaltungen bringen soll, sieht er dringenden Handlungsbedarf. Auch Cary Drud warnte: „Ohne komplett neues Verkehrskonzept wird die Situation dramatisch verschärft.“

Kritik an der Informationspolitik der Stadt Frankfurt

Pfleiderer kritisierte zudem die Stadtverwaltung. Anfang des Jahres hatte er im Ortsbeirat 5 eine Bürgerversammlung beantragt. Diese fand im Frühjahr im Saalbau Niederrad statt. Über 100 Personen kamen. Die Enttäuschung war groß, weil keine Entscheidungsträger anwesend waren, sondern nur Vertreter der unteren Fachebene. Pfleiderer forderte deshalb eine weitere Versammlung, damit die Bürger vor der Kommunalwahl besser informiert werden.

Auch der Ortsbeirat 5 beschäftigte sich mit dem Thema erneut. Die Linke forderte „notwendige Maßnahmen zum Schutz der Anwohner bei Großveranstaltungen“. Jan Binger (SPD) erinnerte daran, dass es bereits mehrere solcher Anträge gegeben habe. Knut Dörfel (Linke) plädierte jedoch dafür, weiter Druck zu machen. Angelika von der Schulenburg (SPD) unterstützte den Antrag und schlug zusätzlich ein Park-und-Fahr-Konzept vor.

Am Ende wurde der Antrag der Linken einstimmig angenommen – ein Zeichen, dass die Politik den Unmut der Niederräder ernst nimmt.

Forderungen der Anwohner

Die Anwohner verlangen nun konkrete Schritte:

  1. Entwicklung eines neuen Verkehrskonzepts für Niederrad.
  2. Einrichtung zusätzlicher Parkflächen außerhalb des Stadtteils.
  3. Einführung eines Park-und-Fahr-Systems an Spieltagen.
  4. Regelmäßige Bürgerinformationsveranstaltungen mit Entscheidungsträgern.

Ob und wann die Stadt Frankfurt auf diese Forderungen reagiert, bleibt offen. Doch klar ist: Die Geduld der Niederräder ist am Ende.

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Quelle: Frankfurter Neue Presse, www.milekcorp.com/de