Inhaltsverzeichnis:
- Günthersburgpark und Holzhausenpark
- Kris Kempf setzt auf Prävention und Bürgernähe
- Schutz vor Trickbetrug
- Müll, Lärm und E-Scooter
Günthersburgpark und Holzhausenpark
Im Jahr 2022 und 2023 kam es in zwei bekannten Frankfurter Grünanlagen – dem Günthersburgpark und dem Holzhausenpark – zu Raubüberfällen. Die Polizei konnte die Täter zwar schnell identifizieren, doch die Verunsicherung der Bevölkerung blieb spürbar. Andreas Lemp, Leiter des 6. Reviers, stellte 2024 rückblickend fest, dass die Fallzahlen deutlich zurückgegangen seien. Das Niveau sei so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Die CDU-Fraktionen der Ortsbeiräte 3 und 4 veranstalteten ein öffentliches Fachgespräch mit dem Titel „Wer sichert unsere Stadtteile?“. Ziel war es, konkrete Sicherheitsbedenken aufzugreifen und Lösungsansätze zu diskutieren. Dabei wurde auch der Wunsch nach mehr Bürgerbeteiligung deutlich.
Kris Kempf setzt auf Prävention und Bürgernähe
Der neue Leiter des Frankfurter Präventionsrates, Kris Kempf, sieht Sicherheit nicht nur als Abwesenheit von Kriminalität. Für ihn sind Vorbeugung und Information entscheidend. In Frankfurt arbeiten aktuell 20 regionale Präventionsräte, in denen sich neben Polizeibeamten auch engagierte Bürgerinnen und Bürger beteiligen. Durch diesen direkten Austausch können Probleme wie schlechte Beleuchtung oder sogenannte Angsträume frühzeitig erkannt werden.
Martin-Benedikt Schäfer, sicherheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, forderte eine städtische Meldeplattform für Bürgerhinweise. Diese solle es ermöglichen, problematische Orte unkompliziert zu melden. Der Vorschlag wurde im Stadtparlament bisher jedoch abgelehnt.
Schutz vor Trickbetrug
Neben Gewaltverbrechen bereiten digitale Betrugsmaschen zunehmend Sorgen. Vor allem Seniorinnen und Senioren geraten ins Visier von Betrügern. Claudia Ehrhardt, Vorsitzende der CDU im Ortsbeirat 3, sprach das Thema direkt an. Andreas Lemp bestätigte, dass es Fälle gebe, die Dunkelziffer sei jedoch hoch. Viele Opfer schämten sich, Anzeige zu erstatten.
Kempf berichtete von einer Zunahme digitaler Täuschungsversuche, wie dem Enkeltrick. Deshalb organisiert der Präventionsrat in Zusammenarbeit mit der Polizei spezielle Informationsveranstaltungen. Sabine Fischer, CDU-Stadtverordnete, betonte, dass auch jüngere Menschen betroffen sein können. Ein aktueller Fall habe dies erneut bestätigt.
Müll, Lärm und E-Scooter
Nicht nur Kriminalität, auch Umwelteinflüsse und Verkehrsmittel beeinflussen das Sicherheitsempfinden. Unsachgemäß abgestellte E-Scooter und Leihfahrräder sorgen für Barrieren, besonders für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Alexander Bauer von der Frankfurter Behindertenarbeitsgemeinschaft schlug vor, ein Informationsvideo zu produzieren, das korrektes Abstellen erklärt.
Martin-Benedikt Schäfer forderte schärferes Durchgreifen bei Müllvergehen. Er sprach sich für mehr Personal, Body-Cams und bessere Ausrüstung der Stadtpolizei aus. Uwe Martens, Leiter der Stadtpolizei, dämpfte die Erwartungen: Kleinstabfälle seien schwer zu sanktionieren, da sie kaum nachverfolgbar seien.
Auch Lärmbelästigungen stellen eine Herausforderung dar. An Plätzen wie dem Friedberger Platz kommt es regelmäßig zu spontanen Feiern. Schutzmann Thomas Lier berichtete, dass an Wochenenden die Telefone im 3. Revier dauerhaft klingelten. Der Wandel im Stadtbild – weniger Einzelhandel, mehr Gastronomie – verschärfe das Problem.
Frankfurt setzt auf eine Kombination aus Prävention, Kontrolle und Aufklärung. Mit der Ernennung von Kris Kempf, einem ehemaligen Polizisten, an die Spitze des Präventionsrates, sollen bestehende Konzepte fortgeführt und ausgebaut werden. Die Bürgerbeteiligung und technische Hilfsmittel spielen dabei eine zentrale Rolle.
Quelle: Frankfurter Neue Presse, webrivaig.com/de