Inhaltsverzeichnis:
- Durchsuchungen in Frankfurt am Main
- Verdacht auf Strafvereitelung und Verfolgung Unschuldiger
- Beteiligung des Landeskriminalamts Hessen
- Konsequenzen für die betroffenen Polizeibediensteten
Durchsuchungen in Frankfurt am Main
Insgesamt wurden vier Dienststellen und 21 Wohnungen durchsucht. Rund 150 Beamtinnen und Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes sowie der Staatsanwaltschaft waren beteiligt. Ziel war es, Beweismaterial sicherzustellen, das zur Aufklärung der Vorwürfe beitragen kann. Die Ermittler beschlagnahmten dabei mehrere Mobiltelefone und Datenträger, die nun ausgewertet werden.
Die Durchsuchungen richteten sich gegen fünf Polizistinnen und zwölf Polizisten im Alter zwischen 24 und 56 Jahren. Sie waren im Streifendienst oder in der Dienstgruppenleitung tätig. Den Verdächtigen wird zur Last gelegt, zwischen Februar und Ende April dieses Jahres sechs Männer während oder nach deren Festnahme unberechtigt körperlich verletzt zu haben.
Verdacht auf Strafvereitelung und Verfolgung Unschuldiger
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen einige der Beschuldigten versucht haben, ihre Handlungen nachträglich zu rechtfertigen. Dazu hätten sie gegen fünf der betroffenen Männer Ermittlungsverfahren eingeleitet – wegen angeblichen Widerstands oder tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Diese Verfahren sollten offenbar dazu dienen, die eigene Gewaltanwendung zu legitimieren.
Von mehreren dieser Vorfälle existieren Videoaufnahmen, die als wichtiges Beweismaterial dienen. Die Ermittlungen wurden durch interne Hinweise aus der Polizei selbst in Gang gesetzt. Dies gilt als entscheidender Faktor, der zur Aufdeckung der mutmaßlichen Straftaten geführt hat.
Beteiligung des Landeskriminalamts Hessen
Das Hessische Landeskriminalamt (LKA) übernahm die operative Leitung der Durchsuchungen. Die Beamten des LKA arbeiteten eng mit der Frankfurter Staatsanwaltschaft zusammen. Die Behörden erklärten, dass bisher keine Hinweise auf ein extremistisches Motiv der Tatverdächtigen vorliegen. Der Schwerpunkt der Ermittlungen liegt daher auf möglichen Pflichtverletzungen im Amt.
Die Auswertung der sichergestellten Geräte könnte Wochen dauern. Ermittler erwarten, durch Chatverläufe, Videodateien und interne Kommunikationsprotokolle neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Konsequenzen für die betroffenen Polizeibediensteten
Nach Abschluss der ersten Ermittlungsphase könnte es disziplinarische Maßnahmen geben. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen den Beschuldigten nicht nur strafrechtliche, sondern auch dienstrechtliche Konsequenzen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten:
- 17 Polizeibedienstete stehen unter Verdacht der Körperverletzung im Amt.
- Vier Dienststellen und 21 Wohnungen wurden durchsucht.
- 150 Ermittler waren im Einsatz.
- Es gibt Videoaufnahmen zu einzelnen Taten.
- Kein extremistisches Motiv wurde festgestellt.
Die Ermittlungen in Frankfurt am Main dauern an. Die Behörden betonen, dass alle Verdächtigen bis zu einer gerichtlichen Entscheidung als unschuldig gelten.
Quelle: Berliner Morgenpost, www.welt.sn2world.com