Montag, 28 April 2025 14:08

Diskussion um Hundesteuer für Listenhunde in Frankfurt

Hundesteuer Hundesteuer Foto: pixabay

In Frankfurt wird über eine Senkung der Hundesteuer für sogenannte Listenhunde diskutiert. Aktuell zahlen Halter dieser Tiere eine deutlich höhere Gebühr als Besitzer anderer Hunderassen. Die Forderung nach einer Reform gewinnt an Unterstützung.

Inhaltsverzeichnis:

Sandra Neubauer fordert Reform der Hundesteuer in Frankfurt

In Frankfurt beträgt die jährliche Hundesteuer für Listenhunde 900 Euro, während andere Hundehalter nur 102 Euro zahlen. Die Grünen-Politikerin Sandra Neubauer hat im Ortsbeirat 11 einen Antrag eingebracht, der eine deutliche Reduzierung dieser Steuer fordert. Sie bezeichnet die derzeitige Regelung als „Diskriminierung“ und fordert eine Anpassung an die heutigen Verhältnisse.

Die ursprüngliche Erhöhung der Hundesteuer stammt aus den 1990er-Jahren

1997 wurden in Hessen 14 Hunderassen als gefährlich eingestuft. Bereits 1998 erhöhte sich die Steuer von 180 auf 1200 Mark. Ziel war es, die Attraktivität dieser Hunde zu verringern. Nach einem tödlichen Vorfall 2000 in Hamburg mit zwei Pitbull-Mischlingen wurde die Hundeverordnung verschärft. Seitdem gelten für neun Hunderassen in Hessen besondere Auflagen, wie Leinenpflicht, Maulkorbzwang und regelmäßige Wesenstests.

Unterschiede zwischen Städten wie Wiesbaden, Offenbach und Frankfurt

Ob die Rassenliste für die Hundesteuer herangezogen wird, liegt bei den Kommunen. In Wiesbaden zahlen alle Hundehalter 180 Euro pro Jahr, unabhängig von der Rasse. In Offenbach sind es 90 Euro. In Frankfurt müssen Halter von Listenhunden jedoch fast neunmal so viel zahlen wie andere Hundebesitzer. Wer eine Begleithundeprüfung ablegt, kann die Steuer auf 225 Euro senken.

Die Effektivität der Liste ist umstritten

Statistiken von 2000 bis 2010 zeigen, dass trotz der Verordnung die Zahl der Beißvorfälle in Hessen stieg. Die Verletzungen von Menschen durch Hunde verdreifachten sich von 2000 bis 2009. Gleichzeitig halbierte sich der Bestand an Listenhunden. Für Frankfurt gibt es keine aktuellen Daten mehr, da Aufzeichnungen nach 25 Jahren gelöscht werden. Im Jahr 2024 wurden 70 Beißvorfälle gemeldet.

Michael Hallstein unterstützt Neubauers Vorschläge

Der Vorsitzende des Tierschutzvereins Frankfurt, Michael Hallstein, unterstützt die Forderung nach einer Reform. Er kritisiert die Existenz der Rassenliste und bezeichnet die Kontrollfunktion der hohen Steuer als überflüssig. Das Tierheim Fechenheim hat zunehmend Schwierigkeiten, Listenhunde zu vermitteln, was durch die hohe Steuer weiter erschwert wird.

Das Tierheim achtet sorgfältig auf die Vermittlung:

  • Sachkundetests
  • Wesenstests
  • Vor- und Nachbesprechungen mit künftigen Haltern
  • Unterstützung durch eine Hundetrainerin

Hallstein betont, dass die Probleme nicht bei den Hunden, sondern bei den Haltern liegen. Listenhunde seien lediglich "im falschen Fell geboren".

Perspektiven für die Zukunft in Frankfurt

Sandra Neubauer setzt sich langfristig für die Abschaffung der Rassenliste in Frankfurt ein. Zusätzlich schlägt sie vor, die derzeit zweijährige Steuerbefreiung für Hunde aus dem Tierheim auf eine lebenslange Steuerfreiheit auszudehnen. Sollte die Steuerreform umgesetzt werden, könnten viele Listenhunde schneller ein neues Zuhause finden.

Quelle: Frankfurter Neue Presse, webrivaig.com/de