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Sonntag, 28 Juni 2020 08:56

Einsatz gegen Corona-Pandemie in Krisen- und Konfliktregionen

Corona-Pandemie in Krisen Corona-Pandemie in Krisen

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Corona-Situation in Krisen- und Konfliktregionen wird immer dramatischer, weil die Ausbreitung des Corona-Virus und dessen Bekämpfung den Menschen zusätzliche Kräfte kostet. Bitte lesen Sie in der unten angehängten Pressemitteilung, wie die internationale Not- und Katastrophenhilfsorganisation Medair sich für die Menschen in Not einsetzt.

 

Humanitärer Einsatz gegen Folgen der Corona-Pandemie in Krisen- und Konfliktregionen

Menschen in Not leiden auch ohne Infektion unter Corona

- Medair hilft auf vielfältige Weise beim Einsatz in Krisenregionen - Versorgung mit Hilfsgütern sicherstellen und Zuhören, Sorgen wahrnehmen, Vorbeugen - Neue Technologien aber auch Mut und Mitgefühl der Mitarbeiter helfen in der Krise

(Wiesbaden, 8. JUni 2020) – „Menschen in Flüchtlingslagern, Konfliktregionen und Krisengebieten leiden besonders unter dem Coronavirus – auch wenn sie selbst nicht infiziert sind. Ihnen gilt momentan unsere volle Aufmerksamkeit und Fürsorge“, sagt Steffen Horstmeier, Geschäftsführer Internationale Programme der Not- und Katastrophenhilfsorganisation Medair. Das Coronavirus und seine Begleiterscheinungen bringen zu den sowieso bestehenden extrem schwierigen Lebensumständen dieser Menschen zusätzliche schwere physische und psychische Belastungen mit sich. Zugleich fehlen Strukturen und Angebote, um die Betroffenen in ihrer Not aufzufangen. Hier leistet Medair auf verschiedenen Ebenen gezielt Hilfe.

Seit Beginn der Corona-Pandemieberaten Medair-Mitarbeiter beispielsweise Menschen in den Einsatzländern per Telefon, in Videochat-Gruppen, über lokale Radiosender und bei Besuchen an den Eingängen ihrer oft behelfsmäßigen Unterkünfte. „Unsere Mitarbeiter sprechen über Ängste, Gefühle und die Erfahrungen der Menschen. Sie hören sich an, was sie bedrückt, schlagen Bewältigungsmechanismen vor und erläutern, wie sie sich mit einfachen Mitteln vor dem neuartigen Coronavirus schützen können “, sagt Steffen Horstmeier.

Versorgung mit Hilfsgütern sicherstellen

Ein weiteres wichtiges Ziel der Arbeit ist es, Notleidende weiterhin mit Hilfsgütern und grundlegenden Leistungen im Bereich Ernährung, Gesundheit und Wasser zu versorgen. Dabei werden die Risiken für alle Beteiligten möglichst kleingehalten. So stellt Medair beispielsweise größere Lebensmittelpakete unter freiem Himmel bereit, damit die Menschen nicht in die Einrichtungen kommen müssen und das Ansteckungsrisiko reduziert ist. In Zusammenarbeit mit Gesundheitsministerien und anderen humanitären Organisationen isolieren die Teams außerdem Corona-Verdachtsfälle und am Virus Erkrankte.

In einigen der Einsatzländer sind weder die benötigten Fachkräfte noch die medizinische Ausrüstung vorhanden, um angemessen auf Covid-19 zu reagieren (s. angehängte Grafik). „Das meist fragile Gesundheitssystem in den Einsatzländern ist ein wesentlicher Unterschied zur Versorgungssituation in Deutschland“, sagt Steffen Horstmeier. Neben den direkten Gesundheitsfolgen hat die Pandemie dort auch schwerwiegende gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Einschneidende Maßnahmen wie das „Social Distancing“ oder Ausgangssperren kosten viel mehr Arbeitsplätze, da Angebote wie Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld nicht bekannt sind. Sie verstärken soziale Ausgrenzung und gefährden zusätzlich das Einkommen vieler Haushalte, die sowieso unter prekären Bedingungen leben. Steffen Horstmeier: „Oft wohnen mehrere Generationen in notdürftigen Unterkünften auf engstem Raum zusammen. Distanzregeln lassen sich unter solchen Umständen unmöglich einhalten. Und: Wie soll man Hygieneregeln ohne Seife und sauberes Wasser beachten?“

Intensiver Einsatz neuer Technologien hilft bei gezielter Versorgung

Bei allen Schwierigkeiten erweist sich der intensive Einsatz neuer Technologien bei der Bewältigung dieser Herausforderungen als sehr nützlich und effektiv. Im Libanon zum Beispiel arbeitet Medair mit Spezialisten eines privaten IT-Unternehmens und dem Gesundheitsministerium zusammen. Gemeinsam erfassen die Teams die von verschiedenen humanitären Akteuren angebotenen Covid-19-Massnahmen übersichtlich und nachvollziehbar. So werden doppelte Arbeiten vermieden.

Bemerkenswertes Mitgefühl der Helfer

„Der Mut und das Mitgefühl unserer Mitarbeitenden sind bemerkenswert. Sie haben sich entschieden, in den Einsatzgebieten zu bleiben und weiterhin für die Menschen mit Unterstützungsbedarf da zu sein. Inmitten dieser Tragödie müssen wir also auch diese Gesten der Großzügigkeit und des Mitgefühls sehen. Sie machen einen großen Unterschied – und retten Leben“, erklärt Steffen Horstmeier.